So viele Frauen in Ordenstracht sieht man selbst in Kevelaer nur selten: Zahlreiche Schwestern von der Göttlichen Vorsehung waren am 15. September in die Marienstadt gekommen, um den Abschiedsgottesdienst ihrer drei Mitschwestern in der Basilika zu feiern. Und auch Schwestern anderer Orden vom Niederrhein nahmen an dem durch Weihbischof Rolf Lohmann geleiteten Gottesdienst teil.
Zur Begrüßung blickte Domkapitular Gregor Kauling kurz auf die Geschichte des Ordens in Kevelaer zurück, wo seit 1871 zeitweise bis zu sechs Vorsehungsschwestern im Priesterhaus gelebt hatten. „Sie haben hier gedient und die Stadt mit Friede und Offenheit erfüllt“, sagte der Wallfahrtsrektor. Ein Abschied sei nie einfach und auch mit Schwermut verbunden. Doch gerade mit Blick auf die „Trösterin der Betrübten“, als die Maria in Kevelaer verehrt wird, sollten „Leichtigkeit des Glaubens, Hoffnung und Zuversicht“ nicht verloren gehen.
Der Weggang der Schwestern, die in ordenseigene Haus Loreto im Kreis Steinfurt ziehen, sei eine „große Veränderung“, erklärte auch Weihbischof Lohmann. Eine Veränderung nicht nur für die Schwestern persönlich, sondern auch für die Stadt, die Wallfahrt und nicht zuletzt die Kirche. „Ich muss mir die Frage stellen, was das bedeutet und welche Veränderungen wir als Kirche brauchen“, erklärte er. Gott wolle, dass die Menschen neu werden in ihm: „Nicht alt, sondern neu denken, neu überlegen – das ist ein großer Auftrag von Gott an uns“, sagte Lohmann.
In seiner Predigt erinnerte sich der Weihbischof an viele Begegnungen mit den Vorsehungsschwestern in Kevelaer und lobte die Hilfe, die sie gerade im sozial-caritativen Bereich geleistet haben. „Voller Dankbarkeit blicke ich auf dieses Zeugnis, das Sie gerade hier in Kevelaer gegeben haben und damit vielen Menschen Mut gemacht haben in den unterschiedlichsten Situationen. Wir werden Sie hier sehr vermissen. Aber wir haben auch Verständnis für die Situation, wie sie sich nicht nur in unseren Orden darstellt. Wir brauchen so dringend einen neuen Aufbruch, der sicherlich anders aussieht als wir das von der Geschichte her gewohnt waren, aber wir brauchen ihn. Darin haben wir voranzugehen mit neuen Ideen und Impulsen,
mit neuer Geisteskraft und Orientierung, mit neuem Glauben und neuem Schwung. Dem sollten wir uns nicht verweigern, auch wenn wir Gewohntes aufgeben“, sagte er.
Zum Abschied erhielten die Schwestern Ludwiga, Reintrud und Reina von Weihbischof Lohmann Kalender mit Bildern vom Niederrhein und insbesondere aus Kevelaer. „So werden Sie im kommenden Jahr immer wieder an den Niederrhein denken. Aber sicher auch darüber hinaus“, sagte er lächelnd. Eine Vorsehungsschwester bleibt dem nördlichen Niederrhein weiterhin erhalten: Schwester Theogarde bleibt im bischöflichen Internatsgymnasium Gaesdonck, dessen Spiritual Christoph Schwerhoff den Abschiedsgottesdienst ebenfalls mitgefeiert hatte.
Text: Bischöfliche Pressestelle
Foto: Bischöfliche Pressestelle/Christian Breuer und Schwestern von der Göttlichen Vorsehung
15.09.2022