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Das Heiligenhäuschen in Heeren-Herken steht wieder

Jürgen Teloh (l.) vom Heimatverein und Pfarrer Michael Eiden weihten das wiederaufgebaute Heiligenhäuschen ein.

 „Ich bin schon gefragt worden, wann ich wiederkomme“, griff Pfarrer Michael Eiden die scherzhafte Frage einiger Halderner auf. Immerhin ist es keine drei Jahre her, dass der katholische Geistliche an der Kreuzung Halderner Straße/Herkener Weg stand und ein wiederaufgebautes Heiligenhäuschen einweihte. Innerhalb von fünf Jahren wurde das kleine Bauwerk, das dem heiligen Georg gewidmet ist und an die örtlichen Gefallenen des Zweiten Weltkriegs erinnert, bei Autounfällen vollständig zerstört: im November 2016, im Oktober 2018 und zuletzt im Sommer 2021.

Eine in Haldern vertretene Versicherung beglich den Schaden in Höhe von 26.000 Euro, mehrere lokale Unternehmen und der Heimatverein Haldern kümmerten sich um den Wiederaufbau.

„Wir freuen uns, dass es jetzt wieder so steht, wie es einst war“, sagte Jürgen Teloh, Geschäftsführer des Heimatvereins, und kündigte noch leichte Änderungen im Umfeld des Heiligenhäuschens an. So soll die Kiesfläche zugunsten einer leichter zu pflegenden Rasenfläche verkleinert werden. Auch die Lindenbäume links und rechts vom Häuschen sollen leicht zurückgeschnitten werden, damit der Wetterhahn nicht vom Laub verdeckt wird.

Auch Pfarrer Michael Eiden dankte allen Handwerkern und Ehrenamtlern, die zum Wiederaufbau des Heiligenhäuschens beigetragen haben. Er zeigte sich dankbar, dass bei den schweren Unfällen nie ein Mensch ums Leben kam, sondern die Sachschäden dominierten. Dagegen hätten die Männer, deren Namen auf der Sandsteinplatte unter dem Relief des heiligen Georg stehen, ihr Leben im Zweiten Weltkrieg verloren.

Aktuell bestimme ein neuer Krieg die Schlagzeilen, dessen Folgen auch in unseren Haushalten zu spüren seien, wenn auch nur durch steigende Preise und nicht durch Gefahr für Leib und Leben.

Bernhard Uebbing, der Vorsitzende des Heimatvereins Haldern, verzichtete diesmal darauf, die Geschichte des Heiligenhäuschens zu erzählen. Dies hatte er bereits bei der Einweihung der letzten beiden wiederaufgebauten Häuschen getan. Dafür trug der 91-jährige Günter Berger ein humorvolles Gedicht über die Schicksalsgeschichte des kleinen Bauwerks vor. Dabei konnte er auch neue Informationen zur Geschichte des Bauwerks liefern: So wurde das Heiligenhäuschen wohl erst 1953 errichtet und nicht im Jahr 1949, wie es bisher in der Halderner Chronik stand. Mit Hilfe seiner Schwägerin Erika Schwiening konnte Günter Berger außerdem den Namen des damals verantwortlichen Maurers ermitteln. Es war Werner Stratmann, der 1953 als Maurergeselle für die Halderner Baufirma Schöttler arbeitete.

Im Jahr 2012 wurde das Heiligenhäuschen dann vom Heimatverein mit viel Eigeninitiative und Vereinsgeld hergerichtet. Damals ahnte niemand, welche (hoffentlich nicht) unendliche Geschichte damit ihren Anfang nahm.

Die circa 50 Besucher, die am Sonntagvormittag der Einweihung des neuen Häuschens beiwohnten, trafen sich im Anschluss noch bei Viktor Bontrup, wo der Heimatverein Haldern zum gemütlichen Beisammensein mit kühlen Getränken und gegrillten Würstchen eingeladen hatte.

Text: Michael Scholten/RP
Foto: Michael Scholten/RP
18.10.2022

Matomo