Bischof von Chur eröffnet das Pilgerjahr in Kevelaer

Drei Schläge gegen Pilgerportal – Gottesdienst mit zahlreichen Gläubigen

Mit einem goldenen Hammer schlug Bischof Joseph Bonnemain drei Mal gegen das Pilgerportal der Marienbasilika.

Begleitet von Wallfahrtsrektor Gregor Kauling (rechts) zog Bischof Joseph Bonnemain über den Kapellenplatz zum Pilgerportal der Marienbasilika.

„Öffnet die Tore unserem Erlöser Jesus Christus“ – mit diesem in den Sprachen Latein, Deutsch, Niederländisch und Englisch gesprochenen Satz hat der Bischof aus Chur in der Schweiz, Joseph M. Bonnemain, am 1. Mai das Wallfahrtsjahr im niederrheinischen Kevelaer eröffnet. Zuvor hatte er mit einem goldenen Hammer drei Mal gegen das schwere Pilgerportal der Marienbasilika geschlagen. Dort hatten sich hunderte Gläubige versammelt,
um den feierlichen Gottesdienst zu feiern.

In seiner Predigt hatte Bischof Bonnemain zunächst darauf hingewiesen, dass die Liebe Gottes unendlich sei. „Christus ist die Menschen gewordene, sichtbare Hoffnung, die greifbare und fassbare schöne Liebe Gottes zu uns Menschen, das Erbarmen und der Trost Gottes“, betonte er. Das Erbarmen bedeute eine „immer neue, unverbrauchte, volle und frische Liebe, ein nie zu Ende gehender Trost“, sagte der Bischof. Maria sei wie ein Kanal oder ein Durchgang, durch den auch nach dem Tode Jesu am Kreuz diese dauernde Liebe den Menschen weiterhin zur Verfügung steht. Sie habe den Auftrag bekommen, die Liebe ihres Sohnes zu empfangen und weiterzugeben.

Daher sei es richtig, von Maria als „Trösterin der Betrübten“ sprechen. Als Trägerin der ganzen Liebesenergie Gottes für die Menschen sei Maria nicht zerbrechlich, sondern eine starke, beständige Frau gewesen. Gott habe mit ihr viel gewagt, „die Bearbeitung ihres Herzens war alles andere als schonend“, erklärte der Bischof und nannte Beispiele aus dem Leben der Gottesmutter, von der Geburt im Stall bis zum Tod am Kreuz. „Fragen wir uns heute, ob die Situationen und Augenblicke unseres Lebens, die Engpässe und Widrigkeiten, uns dazu dienen, wie bei Maria die Größe unseres Herzens zu entwickeln. Nur wenn wir Ausdauer, Treue und Stärke entwickeln, werden wir wie Maria Milde, Zärtlichkeit und Feingefühl Allen gegenüberzeigen können. So werden wir selber nach und nach Kanäle der göttlichen Liebe werden, Trösterinnen und Tröster der betrübten Mitmenschen sein können“, schloss Bonnemain seine Predigt.

Das Pilgerjahr der nordwestdeutschen Wallfahrtsorte steht 2022 unter dem Leitgedanken „Himmel + Erde berühren“, wobei das Plus-Zeichen zugleich für das Kreuz steht. Es tue der Menschheit gut, zum Himmel zu schauen und dabei fest auf der Erde zu stehen, sagte Wallfahrtsrektor Gregor Kauling. Auch Maria habe nicht auf einem hohen Sockel gestanden, sondern fest auf der Erde, mit beiden Beinen im Leben, aber auf den Himmel ausgerichtet. Mit Blick auf Maria könne die Wallfahrt könnte dabei helfen, den Menschen und seine Würde in den Blick. Die Kerzen auf dem Kapellenplatz würden daran erinnern, wie viele Menschen täglich in den Wallfahrtsort kommen, aus Dankbarkeit, aber auch mit Tränen der Trauer und des Leids. „Ich wünsche allen, die nach Kevelaer kommen die Erfahrung, dass sie nicht alleine sind“, sagte Kauling.

Zum Ende des Gottesdienstes zog Bischof Bonnemain zu einer Statio am Gnadenbild. Dabei wurde er unter anderem von den Fahnenabordnungen zahlreicher Kolpingsfamilien begleitet, die ihre orangefarbenen Banner aus Solidarität mit den Menschen mit gelb-blauen Bändern geschmückt hatten. Wallfahrtsrektor Kauling: „Heute ist Tag der der Arbeit, und ich danke den Kolpingsfamilien, dass sie die Wallfahrtseröffnung mit uns feiern. Gott segne die christliche Arbeit.“

Text: Bischöfliche Pressestelle
Foto: Bischöfliche Pressestelle/Christian Breuer
01.05.2022